DFG-Netzwerk (2022-2025)

Artistic Music Research

Potentiale und Perspektiven für die künstlerische und wissenschaftliche Musikforschung im deutschsprachigen Raum

Durch eine positive Bewilligung eines von mir gestellten Antrages bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist es möglich, ein Experten-Netzwerk von 2022-2025 aufzubauen und das Thema voranzutreiben.

Übergeordnetes Ziel des Netzwerkes ist es, die Bedingungen und Entwicklungshorizonte für Artistic Music Research als Forschungsdisziplin innerhalb der deutschsprachigen Forschungslandschaft zu erörtern und lösungsorientiert zu gestalten. Das Netzwerk setzt sich daher insbesondere mit folgenden Aspekten auseinandersetzen:

1. Wissens- und Forschungskonzepte künstlerischer Musikforschung

Eine grundlegende Herausforderung der künstlerischen Musikforschung besteht in der spezifischen Definition und konkreten methodisch-praktischen Umsetzung eines Wissens- und Forschungsverständnisses im Spannungsfeld zwischen Gütekriterien der wissenschaftlichen Musikforschung und der Eigenständigkeit künstlerischer Prozesse. Hierunter fallen gleichermaßen Fragen nach der Anwendbarkeit herkömmlicher bzw. der Formulierung genuiner Gütekriterien und Qualitätsstandards, nach der Angemessenheit bisheriger und der Entwicklung von neuartigen Forschungsmethoden und -strategien sowie nach Formen der Vermittlung der Forschungsergebnisse und Erkenntnisse. Die Klärung dieser Fragen soll im Rahmen des Netzwerkes mit der Erarbeitung einer anwendungsorientierten Open-Access-Publikation und der Pflege einer barrierefreien Website umgesetzt werden.

2.  Potentiale für die wissenschaftliche Musikforschung

Die Synergieeffekte und Wechselbeziehungen der künstlerischen Musikforschung mit der Theoriebildung und Forschungspraxis in den Disziplinen der wissenschaftlichen Musikforschung wurden bislang nur wenig reflektiert. Dabei kann ein nicht zu unterschätzendes Potential für letztere angenommen werden, welches sowohl die Erprobung und Validierung etablierter wissenschaftlicher Theorien und Ansätze als auch die Weiterentwicklung und Innovation des Theorie- und Methodenpools umfassen kann. Diese Potentiale eines Wissenstransfers von der künstlerischen in die wissenschaftliche Musikforschung sowie eine kritische und machtsensible Reflektion über Rollenverteilungen und Kompetenzen sowie Perspektiven kollaborativer und dialogischer Forschung sollen im Rahmen des Netzwerkes erörtert werden.

3. Entwicklungshorizonte und Herausforderungen der künstlerischen Musikforschung sowie für die Musikausbildung an Hochschulen und Universitäten

Ein weiteres Ziel des Netzwerkes soll in der Erörterung von Perspektiven einer gelingenden und nachhaltigen Integration der künstlerischen Musikforschung in die Forschungslandschaft und Hochschulausbildung im deutschsprachigen Raum darstellen. Als Kriterien des Gelingens können hier – neben den unter a. genannten Aspekten – die Konsolidierung einer künstlerischen Musikforschung im deutschsprachigen Raum durch qualitätssichernde und diskursfördernde Instanzen (Professuren und Mitarbeiterstellen, Peer-Review-Publikationsorgane, PhD-Programme, Konferenzen, Förderprogramme, etc.), eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie der Bezug auf sämtliche historische und gegenwärtige musikalische Praktiken (europäische Kunstmusik, populäre Musik, Jazz, elektroakustische Musik, World Music, Noise, etc.) angesehen werden. Mit dem Ziel der Erarbeitung einer Handlungsempfehlung sollen entsprechende Entwicklungshorizonte und Herausforderungen der künstlerischen Musikforschung diskutiert werden.

Mitglieder

Prof. Dr. Michael Ahlers, Leuphana Universität Lüneburg, Institut für Kunst, Musik und ihre Vermittlung

Prof. Dr. Jean Beers, Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien

Prof. Dr. Evelyn Buyken, Hochschule für Musik und Tanz Köln, Institut für Musikwissenschaft, Juniorprofessur für künstlerische Forschung (Vertretung)

Dr. Jan Herbst, University of Huddersfield/UK, Department of Music and Drama, Senior Lecturer

Dr. Michael Kahr, Gustav Mahler Privatuniversität für Musik Klagenfurt / Kunstuniversität Graz, Senior Scientist, Institutsleitung Jazz/Pop

Prof. Dr. Jin Hyun Kim, Humboldt Universität, Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft

Dr. Wei-Ya Lin, mdw Wien, Artistic Research Center

Prof. Dr. Barbara Lüneburg, Anton Bruckner Privatuniversität Linz

Prof. Dr. Nina Noeske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Institut für Musikwissenschaft

Prof. Dr. Martin Pfleiderer, Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, Institut für Musikwissenschaft

Dr. Samuel Penderbayne, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Institut für Komposition

Dr. Wolf-Georg Zaddach (Leitung), Leuphana Universität Lüneburg, Institut für Kunst, Musik und ihre Vermittlung; BIMM Berlin, Studiengangsleitung MA-Programm „Popular Music Practice“

Publikationen der Netzwerkmitglieder können hier eingesehen werden.